Willkommen zu einer neuen Episode des Credit to the Edit Podcasts! In dieser Sonderausgabe präsentieren wir erneut ein Crossover mit dem Podcast „Hinter der Kamera“ und tauchen ein in die Welt des Filmschnitts, fokussiert auf den Film “Amrum” von Fatih Akinn ach einem Drehbuch von Hark Bohm, der am 9. Oktober in Deutschland in die Kinos kommt. Rainer Nigrelli und Timo Landsiedel begrüßen dazu Filmeditor Andrew Bird und parallel beleuchtet die Episode des Podcasts „Hinter der Kamera“ die Bildgestaltung von “Amrum” mit dem DoP Karl Walter Lindenlaub.
Es gibt Geschichten, die schneiden sich selbst, und solche, die man Schicht für Schicht freilegen muss. “Amrum” gehört zur zweiten Sorte. In der neuen Folge des Credit to the Edit Podcasts tauchen wir gemeinsam mit Editor Andrew Bird tief in den kreativen Prozess hinter diesem Film ein: ein Werk über eine deutsche Kindheit während des Zweiten Weltkriegs und die Suche nach Zugehörigkeit.

Andrew, der seit fast dreißig Jahren mit Fatih Akin zusammenarbeitet, öffnet den Schneideraum und erzählt, wie sich aus einem 240-seitigen Drehbuch ein konzentrierter, emotional präziser Film entwickelte. Dabei wird deutlich: Schnitt ist hier kein nachträglicher Eingriff, sondern Teil des Erzählens selbst. Schon in der Drehbuchphase liest Andrew Fassungen, gibt Feedback, diskutiert Strukturen und hilft mit, das Tempo und die Perspektive des Films zu formen. „Manchmal entdeckt man erst im Schnitt, worum es wirklich geht“, sagt Bird. Und spricht damit nicht nur über Amrum, sondern über die Essenz der Arbeit von Filmeditor:innen.
Zwischen Lesungen im Büro, täglichen Telefonaten während des Drehs und Testscreenings entstand eine intime Zusammenarbeit, die weit über technische Montage hinausgeht. Andrew beschreibt, wie er und Akin in stiller Verständigung Entscheidungen treffen, Szenen kürzen, Strukturen verschieben. Und wie das Vertrauen aus jahrzehntelanger Arbeit ihnen erlaubt, filmisches Neuland zu betreten.

Andrew Bird
Andrew Bird ist ein in London geborener Filmeditor, der überwiegend im deutschen bzw. europäischen Arthouse-Kino arbeitet. Er schnitt unter anderem Gegen die Wand, Auf der anderen Seite und Soul Kitchen und gewann 2008 den Deutschen Filmpreis („Lola“) für Auf der anderen Seite. Zu seinen weiteren Arbeiten zählen Absolute Giganten, Gut gegen Nordwind, A Symphony of Noise sowie Mohammad Rasoulofs Oscar®-nominierter Film Die Saat des heiligen Feigenbaums (2024), der ihm erneut eine Lola-Nominierung einbrachte sowie eine Nominierung für den Besten Schnitt beim Montagefestival “Edimotion”. Andrew lebt in Hamburg, Bird ist Mitglied der Deutschen und der Europäischen Filmakademie sowie der Academy of Motion Picture Arts and Sciences.

„Wir haben beim Schnitt von Amrum immer wieder reduziert, bis die Geschichte klar auf den Jungen fokussiert war.“
Andrew Bird
In dieser Folge geht es um Vertrauen, um das richtige Tempo und um die Kunst, einen Film durch Weglassen größer zu machen.

Crossover zwischen “Hinter der Kamera” und “Credit to the Edit – Podcast”
„Hinter der Kamera“ ist ein monatlicher erscheinender Podcast, der sich mit Filmschaffenden wie Kameraleuten und Editor:innen auseinandersetzt. Moderator Timo Landsiedel konzentriert sich in ausführlichen Gesprächen auf die Motivation und Inspiration hinter den Bildern, wobei jede Folge ein aktuelles Projekt des Gastes beleuchtet. Zu den Gästen zählen erfahrene Bildgestalter wie Roger Deakins, Nikolaus Summerer oder Monika Plura.
Timo Landsiedel (Co-Moderation)
Timo Landsiedel ist Fachjournalist und Buchautor mit Schwerpunkt Film und Medien. Er war Chefredakteur der Fachzeitschrift „Film & TV Kamera“ und produziert neben „Hinter der Kamera“ weitere Podcasts.

Timeline-Shortcuts
Weiterhören:
Links
- Amrum – Wikipedia
- Amrum – Festival de Cannes (Press Kit & Credits)
- Amrum – Beta Cinema (Produzentenseite)
- Amrum – Variety Review (Cannes-Premiere)
- Amrum – ScreenDaily Review
- Artikel über Dreharbeiten & Projektankündigung
- Andrew Bird (Filmeditor) – Wikipedia
- Andrew Bird – IMDb
- Head-On – Wikipedia
- Soul Kitchen – Wikipedia